"Verzeih mir!" Segensaktion zum Buss- und Bettag

veröffentlicht 20.11.2025 von Christian Weise, Dekanat Rheingau-Taunus

Der Wind pfeift empfindlich kalt durch den lila Kirchenpavillon, der auf einem Parkplatz eines Supermarktes in Hünstetten-Kesselbach steht. Pfarrerin Manuela König und Pfarrer Tim Fink laden am Buss- und Bettag Menschen dazu ein, aufzuschreiben, was sie gerne im Leben verziehen haben möchten.

„Na, ihr habt euch ja ein tolles Wetter ausgesucht!“ ruft eine vorbeigehenden Passantin Manuela König und Tim Fink mitleidig zu. „Verzeih mir!“ Heißt die Segens-Aktion zum Buß- und Bettag, die die beiden an dem Wintertag anbieten. Passanten und Passantinnen können einen Segen empfangen und etwas, was sie gerne verziehen hätten, auf Karten schreiben und dann in eine Art Klagemauer schieben. Trotz des eisigen Windes und Temperaturen um den Gefriepunkt, bleiben immer wieder Menschen stehen und nehmen das Angebot an. Auch die Passantin, die den beiden mitleidig den Satz entgegenruft. Drei Kinder nutzen die Gelegenheit zum Segen und um etwas aufzuschreiben. Mancher braucht etwas Anlauf, für diese ungewöhnliche Aktion. Ein Mann etwa meint zunächst, dass er „nichts habe, was man mir verzeihen müsste“. Später kommt er jedoch wieder und schreibt doch was auf. “Alleine hätte ich mich nicht getraut”, gbit Manuela König zu und ihr Kollege pflichtet ihr bei. In der Kirche fühle sie sich sicherer. Aber beiden ist es wichtig als Kirche sichtbar rauszugehen, auch Themen anzusprechen, die mit Schmerz verbunden sind oder selten einen Ort im Leben haben, wo man drüber sprechen kann. Trotz widriger Wetterumstände sind beide ermutigt von der Aktion und wollen sie gerne zu einem anderen Anlass anbieten.