Dekanat Rheingau-Taunus

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Auf ein Wort mit dem Dekan

Gemeinschaft, Authentizität und ein Bierdeckel

(c) Dekanat / C. WeiseDekan Schmid spricht beim (alkoholfreien Bier) über Gott und die WeltDekan Schmid spricht beim (alkoholfreien Bier) über Gott und die Welt

Sie habe extra ihre Lieblingssendung ausfallen lassen, gesteht eine Dame, um sich „auf ein Bier und ein Wort“ mit Dekan Klaus Schmid zu treffen. Knapp 30 Menschen nutzen die Chance im „Glaswerk“ in Bad Schwalbach und im "Gasthaus Hühnerkirche" einmal mit dem Dekan des Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus gut zwei Stunden „über Gott und die Welt“ diskutieren zu können.

Dabei waren sehr lokale Themen, wie der anstehende Weggang von Pfarrer Matthias Kraft aus Bad Schwalbach über Rückmeldungen zum Infobrief „Impulspost“ den die Evangelische Kirche ein- bis zweimal im Jahr an alle Mitglieder verschickt sowie Themen zu Grundfragen des Leben, beispielsweise, ob man Gott überhaupt kennenlernen oder lieben könne. „Das Format finde ich gut!“ freute sich eine andere Dame. Es entspannen sich spannende und oft kontroverse Gespräche.

Die Bibel auf einem Bierdeckel

Auf dem Tisch verstreut und unter den kühlen Getränken lagen Bierdeckel, auf dem versucht wurde, indrei Sätzen die Aussagen der Bibel abzubilden. „Liebe Gott. vielleicht erst mal kennenlernen“, war einer der drei Sätze, die nicht bei allen Zustimmung fand: „Wir sollen uns doch kein Bild von Gott machen. Wie soll ich ihn dann kennen lernen? Das ist maßlos schwierig“, betonte eine Teilnehmerin. „Ich finde die Formulierungen gut, weil man dann mit den Menschen ins Gespräch kommt“, erklärte dagegen eine andere Dame. Der zweite Satz lautete: „Liebe Dich selbst, egal was Dein Spiegel sagt.“ Das spreche doch gerade junge Leute an, kommentierte ein anderer Gast den Bierdeckel. Er habe in seiner Gemeinde gute Erfahrungen gemacht, mal andere Gottesdienste auszuprobieren. Etwa einen Männergottesdienst in einer Scheuer mit anschließendem Grillen oder einem Jugendgottesdienst unter dem Motto „Alles scheiße“. Zu beiden Gottesdiensten seien viele Menschen gekommen, die sonst nicht sonntags kämen, erklärte der Gast. „Die Kirche ist kein Trauerhaus sondern ein Freudenhaus, sagte er überzeugt.

Über der Sprachwahl war man sich in der Runde nicht so einig, wohl aber darüber, dass Kirche mehr rausgehen und die Menschen, die sie repräsentieren, immer authentisch sein müssten. „Floskeln wollen wir nicht hören“, hieß es.

Unterschiedliche und authentische Gottesdienste als Traum

„Mein Traum ist es, dass wir in den Regionen unterschiedliche Gottesdienste für unterschiedliche Zielgruppen, mit unterschiedlichen Formaten, zu unterschiedlichen Uhrzeiten anbieten“, so Dekan Klaus Schmid.

Gleichzeitig warnte er vor der heutigen „religiösen Indifferenz“ beziehungsweise einer handfesten Glaubenskrise. Deshalb sei es wichtig, dass Kirche die Gemeinschaft pflege, die sie ausmache. Christliche Gemeinschaft geht quer durch alle gesellschaftliche Schichten, so Klaus Schmid. „Wir müssen viel mehr Beziehungsarbeit leisten, das ist ein wichtiger Aspekt kirchlicher Arbeit“, erklärte Schmid. Eine der Teilnehmerinnen der Runde betonte, wie wichtig es sei, den Menschen die christliche Gemeinschaft und das Wir-Gefühl nahe zu bringen. Aber auch mit ihnen zu beten und vom eigenen Glauben zu erzählen.

Auch der Wunsch nach mehr Einheit unter den christlichen Kirchen wurde ausgesprochen verbunden mit der Hoffnung, dass der ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt da neue Impulse und Wege aufzeigen könnte.

"Auf ein Bier mit dem Dekan", das Format kam auch in der "Hühnerkirche" an der B417 gut an. Zwei Stunden sprachen mehr als zwei Dutzend Menschen über Gottesdienste, Geburtsttagssegen, ob Kirche die richtigen Antworten auf die Fragen der Menschen habe und dass Kirche sich zuviel mit Strukturen beschäftigt. Auf die Frage, was passieren werde, wenn imer mehr Pfarrer in den Ruhestand gehen, machte Dekan Klaus Schmid deutlich, dass sich twar das Bild des Pfarrers ändern werde, man aber eigentlich ein "Luxusproblem" habe. Denn 1964 gab es 2,5 Millionen Kirchenmitglieder und 800 Pfarrer. Heute, bei 1,5 Millionen Mitgliedern habe die EKHN 1.400 Pfarrer.

Das nächste Bier (oder Wasser) kommt auf jeden Fall, voraussichtlich im Frühjahr.

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